Sonntag, 7. Juni 2015

Hörgeräte-Tagebuch # 7

@schurlichecker: Jetzt musst Du ganz stark sein, aber ich bin zuversichtlich, dass mein nächster Eintrag sicher auf ein Konzert oder vielleicht auch zum Thema "Unterwegs" bezieht. 

Den nächsten Beitrag zu meinem Hörgeräte-Tagebuch habe ich immer wieder verschoben. Ideen, Fotos und Gegebenheiten für kleine Einträge waren und sind immer vorhanden, aber ich war mit dem bisherigen Geschreibsel nicht ganz zufrieden und die Buchstaben, Worte, Satzzeichen, die ich vorerst in einem Word-Dokument eingab, ergaben auch keinen wirklichen Zusammenhang und befriedigten mich nicht. Aber in letzter Zeit wurde der Wunsch zu einem weiteren Eintrag immer größer. Hauptausschlaggebend sind die nun absolvierten Sitzungen bei der Logopädin. Mehr dazu aber im nächsten Eintrag. (Sonst wird es zuviel...)
Ein Konzert von Bruce Springsteen und der E Street Band via Unite TV Streamer führt zum höchsten Hörgenuss!

Basierend auf die Rohfassung im Herbst 2014:
Eine Fortsetzung des Hörgeräte-Tagebuchs ist auch wieder überfällig. Nur, ich bin seit dem letzten Eintrag glücklich-zufrieden-genügsam mit den Hörsystemen und konnte daher nicht wirklich Neues berichten. Außer, dass ich irgendwann im heurigen Februar entdeckt habe, dass ich via Telefonclip Musik von meinem Samsung Galaxy S4 hören kann. Vorausgesetzt, Bluetooth ist aktiviert und das Telefonclip ist aufgeladen und eingeschalten. Also, bitte nicht wundern, wenn mich jemand auf der Straße sieht und ich auf dessen Rufe nicht reagiere. (Nicht nur, weil ich derrisch bin, sondern weil ich dann öfters im Soundtrack meines Lebens bade.)
Derzeit gibt mein linkes Hörgerät ein nervtötendes Piepen von sich. Die Batterie wird leer. So weit, so gut. Mir fällt gerade ein, dass mit nicht vollständig geladenen Batterien ein Fernschauen via Unite TV Streamer nicht möglich ist. Da zeigt mir sogar die schlaue Fernbedienung auf dem Display an, dass die Batterie des einen Hörgerätes leer ist und somit ein genussvolles Fernschauen inklusive gutem Hören nicht möglich ist. Beim Mini-Mikrofon ist es anders, da kann ich das Ding noch „überlisten“.

Die intelligente Fernbedienung zeit mit "2 Musik" den aktuell eingestellten Modus meines Hörsystems an.

Das "B" zeigt nun die erfolgreiche Verbindung zum Unite TV Streamer an.

Ansonsten bin ich nach den Startschwierigkeiten im vergangenen Herbst, hier ausführlich berichtet, mit dem Zubehör rundum zufrieden. Ich möchte die Kleinodien gar nicht missen.

Dennoch, Technik hat auch ihre Tücken. Und wenn ich solche High-Tech-Hörsysteme trage, sind sie auch anfälliger als die Hörsysteme der vorherigen Generationen. Ab und zu erlebe ich, dass die Hörgeräte wie von selbst zu ihren Programmen springen (hörbar durch die symbolischen Piepen). Eine im Moment nervtötende, aber im Nachhinein betrachtet erheiternde, Situation war folgende, als ich im Sommer 2014 in einer Garnitur der Badner Bahn saß und während der Fahrt vom Meidlinger Schedifkaplatz zu einer niederösterreichischen Ortschaft waren meine Hörgeräte auf Bluetooth aus. Ständig sprangen die Zustände zwischen Normal (Basis) und Bluetooth (da gibt es auch eine eigene Melodie). Aber ich dachte nicht daran, die Prothesen herauszunehmen, warum auch immer… (Ich hoffte während der ganzen Fahrt, dass die Spinnerei von selbst aufhören würde.) Kurze Zeit später fuhr ich wieder mit der Badner Bahn, diese Begebenheit blieb vorerst einmalig. Vielleicht saß an diesem Tag auch ein (angehender) Hörgeräteakustiker und hat auf dem Smartphone irgendein App offen. Oder es war auch ein Träger der Bluetooth-tauglichen Hörsysteme im Waggon.

Auf Arbeit hat sich meine Telefonsituation nicht merklich verbessert. Aber hier muss ich mich an die Nase fassen und womöglich selbst jemanden von GN ReSound ansprechen, wie ein störungsfreies Telefonieren ermöglicht werden kann. Mit dem Knopf ist auf Dauer ein ruhiges Telefonieren unmöglich, wenn meine Arbeitskollegen in meiner Nähe laut reden. Der Knopf sorgt tatsächlich dafür, dass sogar das Gerede meiner Kollegen lautstärkemäßig verstärkt wird und ich nicht mehr vernünftig mit dem Gesprächspartner telefonieren kann.


September 2014: Sonne tanken am Grazer Karmeliterplatz inklusive Musik.
Musikhören hat sich mittlerweile zu einem Luxus für mich entwickelt. Auf Reisen ist das Mini-Mikrofon unverzichtbar geworden. Ich stecke das technische Wunderding mit einem dazugehörigen Kabel an meinen mp3-Spieler an und ich drücke einmal ganz lang auf den Programmknopf meines Hörsystems und so höre ich halbwegs "kabelfrei" Musik. Das Herausnehmen meiner Hörgeräte und Einstöpseln der In-Ear-Hörer kann ich mir nun ersparen - ich liebe es!

Im September 2014 verbrachte ich ein paar Tage in Graz und machte bei einer Stadtführung mit. Da ich meine Kleinodien (Mini-Mikrofon und Telefonclip) dabei hatte, fiel mir zu Beginn der Stadtführung ein, dass ich der netten Dame das Mini-Mikrofon anbieten könnte. Sie war zunächst irritiert, glaubte tatsächlich an ein Aufnahmegerät und ich erklärte ihr meine Hörsituation. Die Rückmeldung von ihr und von den anderen Leuten, die auch bei der Führung mitmachten, war überaus positiv und ich bekam recht viel von ihren Ausführungen mit. Dennoch ist das Mini-Mikrofon kein "outdoor"-geeignetes Gerät. Hochempfindlich, wie es ist, nahm das Gerät alle Geräusche auf - sogar Windrauschen (vor allem, wenn wir von A nach B gingen und schließlich zu C gelangten). Aber einen Versuch war es wert und ich glaube, ich würde bei so einer ähnlichen Führung wieder dem Sprecher das Mini-Mikrofon aushändigen. Man soll ja die vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen.

Der Anstoß für die Rohfassung im Herbst 2014 war mein Missgeschick, der mir an einem Novemberabend passiert ist. Ich wollte meine Hörgeräte samt Ohrpassstücke in die Trockendose hineingeben, dazu putze ich immer vorher die Ohrpassstücke mit einem Papiertaschentuch. Dadurch ist mir der Bügel des rechten Ohrpassstücks abgebrochen. 
Demzufolge suchte ich am Tag danach den Akustiker auf. Mir wurden dann gleich auf beiden Ohren  neue Abdrücke gemacht. Und all das führte endlich zum Schreibfluss und zu einem bald neuen Beitrag.

Durch den neuerlichen Besuch beim Hörgeräteakustiker zwecks Abholung der neuen Ohrpassstücke fiel mir ein, dass ich schon länger das Angebot des sogenannten "Hörtrainings" in Anspruch nehmen wollte. Mehr dazu im nächsten Beitrag, ich muss nur noch meine handschriftlichen Notizen herauslesen und zusammenfassen.