Freitag, 27. September 2013

Hörgeräte-Tagebuch # 4

Was nach dem letzten Eintrag geschah:
Den EDV-Heini auf Arbeit sprach ich bei der nächstbesten Gelegenheit auf möglich bessere Telefonsysteme an, seine Reaktion fiel ein wenig pampig aus. Solche Telefone hätten wir nicht und Bluetooth ist zu neumodisch. Er meinte nur, sollte ich etwas mehr über Zubehör erfahren, möge ich ihn wissen lassen… ansonsten wurde bei mir das Telefon gegen ein Nachfolgemodell ausgetauscht. Ich brachte wieder die „Wanze“ an den Hörer an, das Telefonieren geht nach wie vor gut, wenn es im Büro ruhig ist, aber ansonsten nein. Außerdem fiel mir beim Telefonieren auf, dass es auch auf das richtige Halten des Telefonhörers ankommt. Mir passiert ab und zu bei Telefonaten, dass das Hörgerät während des Gesprächs zwischen dem von mir eingestellten Modus und dem Telefonmodus hin- und herspringt. (Was ziemlich nervig ist, weil beim jeden Wechsel der Modi die dazugehörigen Melodien ertönen und ich im schlimmsten Fall eher die Abfolge der Melodien höre als den eigentlichen Gesprächspartner.)
An einem Morgen wollte ich wieder die Phonaks tragen, bloß am linken Hörgerät war nichts zu hören und das rechte Hörgerät kam mir wahnsinnig laut vor. Also verwendete ich weiterhin die GN ReSound und wartete den nächsten Besuch beim Hörgeräteakustiker ab. Bis dahin lebte ich den Alltag mit Arbeit, Konzerten und fuhr für eine Woche auf Heimaturlaub nach Erfurt.
In Erfurt schloss ich den AudioBeamer an den iRiver an, das Musikhören hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich ging unter anderem mit „Magic“, „The Wild, The Innocent And The E Street Shuffle“ und „Calvin Russell“ auf Entdeckungsreise. Sehr bald ertönte die Melodie für „Batterie leer“. Dabei habe ich die Batterien vor nicht allzu langer Zeit gewechselt (ca. fünf Tage davor). Frisst ein solcher Modus die Leistung der Batterien schneller auf?

23. September 2013 – 17:00 Uhr:
Happy Birthday, Bruce Springsteen.
Nicht, dass ich heute meinen vorläufig letzten Urlaubstag wegen ihm berücksichtigt habe. Zumindest nutzte ich den freien Tag für die nächste Sitzung beim Hörgeräte-Akustiker. Marschierte also mit einem Springsteen-Leiberl ins Institut, wurde gefragt, wie es mir mit den Hörsystemen gegangen sei und ob ich mich eventuell entschieden hätte. Ich antwortete, dass ich nach den fast perfekten Einstellungen mit dem GN ReSound die Phonaks wieder tragen wollte, aber die Höreindrücke mich eher verwirrt haben, also habe ich seitdem nur noch die GN ReSound getragen und ich habe dieses Paar Hörgeräte schon sehr liebgewonnen. Auch war das Hören in der elterlichen Wohnung anders, aber sehr optimal. Das Hören mit dem AudioBeamer war in der elterlichen Wohnung klanglich sogar viel besser als in meiner Wiener Wohnung. Ich teilte der Akustikerin auch mit, dass mein rechtes Ohrpassstück nach wie vor und immer noch ein wenig drückt. Sie wird das rechte Ohrpassstück reklamieren und ich werde ein neues bekommen – juhuu! Des Weiteren erhielt ich weitere „Wanzen“, flacher (eher platter, da größerer Durchmesser), sollten besser sein als die aktuellen, die vom Mobiltelefon wurde gewechselt und auf meinem Telefonhörer auf Arbeit pickt noch die alte Wanze. Morgen tausche ich die Dinger aus und darf dann gespannt sein.
Damit die Entscheidung für die GN ReSound auch von der objektiven Seite die richtige ist, wurde noch ein kurzer Test zwecks Sprachverständnis durchgeführt. Eingeschalten wurde aus dem hinteren Lautsprecher ein ständiges Rauschen und aus einem vorderen Lautsprecher kamen dann Worte. War etwas nervenaufreibend, weil ich dank dem Rauschen im Hintergrund mich oft wunderte, welche Konsonanten und Vokale der männliche Sprecher von sich gab. Aber der Test ergab, dass ich mit den GN ReSound besser „höre“ als mit den Phonak Naida Q. Somit fiel mir die Trennung von diesen Hörgeräten nicht besonders schwer.
Bezüglich AudioBeamer erhielt ich die Info, dass ein neues Modell auf den Markt gekommen sei und diese auch bald Österreich erobern werde. Natürlich bin ich bereit, das neue Gerät auszuprobieren, sobald es verfügbar ist. Und ich wurde mit einem weiteren Zubehör, dem ReSound Unite Mini-Mikrofon, ausgestattet. Wir haben das Gerät kurz im Studio probiert, sehr vielversprechend. Derzeit lade ich das Mikrofon auf und ich bin gespannt, wie dann das Musikhören funktioniert.
Außerdem: Ja, es ist so, dass durch die Nutzung weiterer Zusatzgeräte die Leistung der Hörgerätebatterien schneller abnimmt.

26. September 2013 – 20:00 Uhr:
War gestern bei einem Treffen vom VOX-Verband und konnte die Möglichkeit nutzen, die Hörgeräte auf das Induktionsprogramm umzustellen. Dadurch dass ich beim Sprachtest am Montag Schwierigkeiten hatte, die Konsonanten zu deuten, wurden veränderte Einstellungen an den Hörgeräten vorgenommen, aber nun war mir der „Normalmodus“ (also der nach dem Einschalten der Hörsysteme) zu laut und auf Arbeit sah ich mich dazu gezwungen, im Omni-Modus und die Lautstärke niedriger zu schalten.
Nun kam mir die Induktion zu leise vor und ich musste lauter schalten. Probeweise nahm ich die beiden Hörgeräte heraus und schaltete sie wieder ein, nun befanden sich die Hörgeräte im Ursprungsmodus und auf Induktionsmodus umgestellt, war das Hören und Verstehen sehr angenehm.
Heute auf Arbeit hatten wir Abteilungsbesprechung gehabt, für mich die Gelegenheit, meiner Abteilungsleiterin das Mini Microphone anzustecken. Es ging anfangs gut, aber nachher traten häufig Störgeräusche auf. War die riesige Topfpflanze im Weg? Habe ich die Entfernung zu sehr herausgefordert? Ich habe doch den Abstand von sieben Metern nicht überschritten. Teilweise hörte ich die Chefin nur im linken Hörgerät reden, teilweise gar nicht und ein unangenehmes Rauschen war auch dabei. Aber würde das Ding einwandfrei funktionieren, dann hat es etwas!
Es ist noch viel zum Tun, was das Zubehör betrifft, daher freue ich mich schon auf den nächsten Termin.

Freitag, 6. September 2013

Hörgeräte-Tagebuch # 3

GN ReSound Telefonclip und Unite TV
23. August 2013 - 18:00 Uhr:
Höre gerade über meine GN ReSound via Unite die „Live In New York City“ … die Doppel-CD hat sein müssen, nachdem ich auf YouTube den Auftritt von „Badlands“ entdeckt habe. Von liebevollen Erinnerungen, die mich mit diesem erstmaligen Sehen dieses Auftrittes (Frühjahr 2001, dank ZDF und des alten Videorecorders) verbindet, gepackt, habe ich in der Anlage die Musik gegen „Thees Uhlmann“ eingetauscht.

Bloß, wenn nicht diese Kopfschmerzen wären.

Irgendwann ist der Zeitpunkt da, wo ich einen schlechten Termin beim Hörgeräteakustiker erwischt habe. Der war definitiv heute Nachmittag. Der Tag hat aber schon in der Früh komisch begonnen. In letzter Zeit werde ich öfters von bilderreichen und fantasievollen Träumen heimgesucht, heute Morgen wieder eines gehabt und ich musste nüchtern die Wohnung verlassen (auch etwas, was ich nicht sehr gerne mache), nach der Blutabnahme verzehrte ich auf Arbeit mein „Frühstück“ und schaffte meinen Arbeitspensum, obwohl ich mich irgendwie von der Rolle fühlte. Nach Feierabend musste ich noch die üblichen Angelegenheiten erledigen, bevor ich zum Hörgeräteakustiker gehen konnte. Dort angekommen, bekam ich meinen Kaffee und wunderte mich, dass das Getränk dieses Mal anders schmeckte. Nach ein paar Schlucken betrachtete ich den Inhalt der Tasse genauer und stellte fest, dass Milch hineingegeben wurde. (Ich bevorzuge seit 15 Jahren Kaffee schwarz, Milch und Zucker haben dort nichts zu suchen!) Und die nächsten zwei Stunden im Studio glichen eher einem Kampf als einem „Prima, die anderen Einstellungen gefallen mir.“
Auch wurde ich zu meinen bisherigen Hörerlebnissen gefragt und wieder fiel die Frage, wie ich das Hören auf meinem linken Ohr wahrgenommen habe. Mit dieser Frage war ich öfters überfordert… häufig musste ich darauf antworten, dass ich eigentlich von klein auf das Hören mehr über mein (besseres) rechtes Ohr wahrnehme. Selbst die vorherigen Hörgeräte konnten kaum zu einem nennenswerten Hörerlebnis auf der linken Seite beitragen.
Ich sprach das Akustiker-Team auch auf die scheinbaren Lücken vom GN ReSound Unite TV an. Ich merkte zusätzlich an, dass mit dem Phonak ComPilot ein wunderbares stör- und rauschfreies Hören möglich war, was leider beim Unite TV nicht möglich war. Ich hörte oft ein Rauschen, wenn ich mit dem AudioBeamer verbunden war und wenn ich den Raum wechselte, ging das Ding einfach nicht mit. Mir wurde von ihnen versichert, dass dies eigentlich nicht sein dürfte und sie baten mich, beim nächsten Termin die Gerätschaften mitzunehmen.

24. August 2013 – 13:00 Uhr:
Versuche seit einer knappen Stunde, mit meinen Phonaks im Musikmodus Springsteens „Live 1975-85“ zu hören. Alles zu leise, ich kann meine Anlage nicht noch lauter aufdrehen. Drehe die Lautstärke meiner Hörgeräte nach oben, ist mir meine eigene Stimme, die Geräusche die ich mit meinem Tun erzeuge, ZU laut. Springe durch die Modi und stelle verwundert fest, dass mit dem Telefonmodus (!!!) die Musik am lautesten und auch am hörbarsten klingt.
Nein, das kann einfach nicht sein…
Degradiere ich meine Phonak Naida Q, und werte sie nur dann auf, wenn ich angenehmes Fernsehen mittels ComPilot und TV LinkS genießen will, und sonst nicht? Werde bald wieder auf den GN ReSound umsteigen, aber wenn ich an den Unite TV denke….
Wie gut, dass ich beim Bücherlesen nicht unbedingt Hörgeräte brauche.

26. August 2013 – 18:30 Uhr:
Heute auf Arbeit merkte ich erst, dass an meinen GN ReSound wirklich umgestellt wurde. Es hat alles damit angefangen, dass mein rechtes Ohrpassstück nach zwei Wochen meine Ohrmuschel ein wenig wund gerieben hat. Dadurch hat die Akustikerin bei unserem letzten Termin am 23. August das Otoplastik ein wenig geschliffen, die Verlängerung in den Gehörgang ein wenig gekürzt und das Loch größer gemacht. Daher waren neue Einstellungen notwendig. Bloß, weil ich keinen guten Freitag hatte, wurde mir das Ausmaß heute in der Arbeit bewusst. LAUT, es HALLT, die Stimmen hören sich so MECHANISCH an… ich überlegte wirklich lange, ob ich nicht während der Arbeitszeit nach Hause gehen sollte und die GN ReSound gegen die Phonaks umtauschen sollte. Aber ich nahm Kopfweh und dadurch teilweise Magengeschwüre in Kauf und gewöhnte mich im Laufe des Tages daran. (Die Lautstärke drei Stufen hinunter schalten und im Omni-Modus… so war es einigermaßen erträglich.)
F…!

27. August 2013 – 20:00 Uhr:
Aufgrund des gestrigen Tages heute mit den Phonaks zur Arbeit gegangen… telefonieren war wieder möglich, aber das war nur ein schwacher Trost. Ich freu mich auf den Termin morgen früh.

2. September 2013 – 22:00 Uhr:
Höre gerade „Die Toten auf dem Rücksitz (live)“ von Uhl über den GN ReSound Unite TV. Bei meinem letzten Besuch im Hörgerätestudio am 28. August 2013 ist viel geschehen. Zuerst plauderte ich mit der Akustikerin über gestohlene Fahrräder (2 zu 15, wobei letztere für sie gilt) und dann erzählte ich ihr von meinen eher unglücklichen Erlebnissen mit den Hörgeräten und nun fiel es mir wie Schuppen vor den Augen. Dass ich mit den Phonaks kaum hören konnte, lag daran, dass an meinem rechten Ohrpassstück herumgeschliffen wurde und die Einstellungen des Phonaks nicht berücksichtigt wurden. Und die beim GN ReSound waren einfach zu laut eingestellt…
Nun wurden beim GN ReSound die Ursprungseinstellungen wieder vorgenommen und beim Phonak die Einstellungen an das veränderte Ohrpassstück angepasst, ich war wieder glücklich. Als nächsten Schritt probierten wir das Telefonieren mit dem GN ReSound aus. Die dazugehörige Clip-Fernbedienung, besser bekannt als „Telefonclip“, ist auch Bluetooth-tauglich und das Telefonieren via diesen Clip mit meinem Sony Ericsson funktionierte wunderbar. Eine andere Möglichkeit ist, einen Magnetknopf (den ich im vorherigen Eintrag als „Wanze“ bezeichnet habe) an den Telefonhörer zu fixieren und somit sollte ein angenehmes Telefonieren möglich sein.
Am mitgebrachten GN ReSound Unite TV „werkten“ wir herum und ich fand heraus, dass ein Aktivieren der Verbindung nicht unbedingt mit der Fernbedienung nötig sei. Einfach länger auf den Programmknopf des Hörgerätes drücken und schon war auch die Verbindung da. Perfekt. Und die Lautstärke regulieren? Das kann ich auf dem AudioBeamer machen und die Lautstärke konnte tatsächlich auf ein normales Maß reduziert werden. Ich geb dem Kastl noch eine Chance… dieses „Ich-Muss-Nicht-Etwas-Umgehängt-Haben“ hat doch seine Vorteile. Außerdem glaube ich, dass ich nach zwanzig Jahren immer noch einen „Schaden“ von diesen Tragegeräten mitgenommen habe und mir ist das Tragen bzw. Umhängen scheinbar noch ein Graus.
Nach dem Besuch beim Hörgeräteakustiker brachte ich recht bald den Knopf am Telefonhörer von meinem Arbeitsplatz. Das erste Telefonat verlief wunderbar, ich hörte in meinem Hörgerät die Signalmelodie, dass der Magnetknopf „erkannt“ wurde und es wurde auf Telefonmodus umgestellt. Ich verstand meinen Gesprächspartner soweit ohne Probleme. Aber dieses positive Erlebnis währte nur kurz, die nächsten Telefonate waren grausam. Hörgerät schaltet automatisch auf Telefonmodus um (die Melodie war noch erkennbar), aber meinen Gesprächspartner verstand ich nicht mehr und den Lärm im Büro nahm ich stattdessen noch besser wahr, auch wenn es eher „wie aus weiter Ferne“ klang. Dennoch wollte ich nicht aufgeben, aber es wurde nicht besser und so wandte ich wieder meine Ursprungsmethode an: Rechtes Hörgerät herausnehmen. Ätzend!

4. September 2013 – 19:30 Uhr:
Heute Morgen eine weitere Sitzung gehabt. Am GN ReSound wurde die Einschaltverzögerung aktiviert, die ich beim Phonak Naida Q geschätzt habe. Die neuen Hörsysteme gehen eingestöpselt schwer zum Einschalten und wenn Du die Geräte noch „außen“ einschaltest und in Deine Ohren hineingibst, kommt ein wunderbares Pfeifkonzert heraus. Auch nicht so berauschend, wenn ich „wunderbar“ eher im Bereich der Ironie zuordne. Selbst an meinem linken Ohr ist das Pfeifen schmerzhaft.
Ich erzählte der Akustikerin auch von meinen nicht wirklich zufriedenstellenden Erlebnissen mit dem GN ReSound Unite TV (sowohl beim Fernschauen als auch beim Musikhören), aber ich versicherte ihr, dass ich wirklich jede Möglichkeit nutze, um das Ding zu verwenden. Es ist klasse, fast jedes Wort aus Thees Uhlmanns „#2“ zu hören und zu verstehen. Wenn nicht diese Störgeräusche ab und zu wären. Daraufhin versicherte sie mir, dass sie sich mit dem zuständigen GN ReSound-Techniker in Verbindung setzen will und über einen Umtausch wird auch nachgedacht. Sie hätten angeblich bisher keinen Klienten gehabt, der Probleme mit dem GN ReSound Unite TV hätte.
Außerdem berichtete ich ihr von meinen Misserfolgen mit dem Telefonknopf und wir stellten fest, dass dieser Knopf eher für lärmarme Umgebungen geeignet sei – und das ist mein Arbeitsplatz definitiv nicht. Außerdem bin ich mir nach wie vor und immer noch die Aufgabe schuldig, den EDV-Heini zu fragen, ob am Telefon nicht irgendetwas namens „Bluetooth“ aktiviert werden kann. Und meine Augen leuchteten auf, als die Akustikerin mir erzählte, dass es noch mehr Gerätschaften für meine GN ReSound-Hörgeräte gäbe und ich hoffe sehr, dass diese schon beim nächsten Termin da sind und ich mit ihnen wieder auf Experimentierreise gehe.

Hier ein, zwei interessante Links zu den Hörsystemen von GN ReSound: