Freitag, 30. August 2013

29.08.2013 - Fest im Dialekt: "ois offn"

Den Termin entdeckte ich schon im Frühjahr auf der Webseite von Stefan Schubert und wunderte mich, wie der Stubnblues in die Arena kommen kann. Naja, man erinnert sich an Gamlitz und stellt sich Heurigenbänke auf dem Arena-Gelände vor, sähe ein wenig schief aus, aber warum nicht?

Ein wenig später kristallisierte sich heraus, dass das Konzert im Rahmen eines Dialektfestivals mit weiteren Musikanten bespielt wird, und zwar 5/8erl in Ehr'n und DENK. Da ich alle drei Formationen sehr gern höre, kaufte ich mir recht bald eine Karte und freute mich schon sehr auf das anfangs angekündigte Open Air-Konzert.
Leider musste aus mehreren Gründen das Konzert in die "Big Hall" der Arena verlegt werden - dennoch tat dies meiner Vorfreude keinen so großen Abbruch und irgendwann kam der Tag.

Weil's so schön ist, dass DENK auch auftreten, ist das Wiedersehen mit lieben DENK-Fans eine Freude und als wir die Halle betraten, stellten wir mit noch mehr Freude fest, dass DENK ihr LAUTes Programm spielen werden ... so wie es sich für die Arena gehört!


Birgit in einem sehr schönen Kleid, hinter ihr steht eine Partie, die den Ruf der besten Live-Band Österreichs gerecht wird. Eingefleischten DENK-Fans und Neulingen präsentierten DENK ein Repertoire aus ihren drei Studioalben (dazu noch das neue "Zwischen den Beisln" als Eröffnungslied und aus der "Rappoltenkirchen" das berühmt-berüchtigte "Was i eh"). Nachdem meine vergangenen besuchten Konzerte eher ruhig und sitzend verlaufen sind, hat mir die Hüpferei gestern abend gut getan. Mein Höhepunkt: "FAN".

Abgang DENK, Bühnenumbau. Gedrängel. Die Luft steht. Brauche ein Mineralwasser für zwischendurch. Ich gehe auch ab. Bewusst, dadurch die recht gute Position verlassen zu haben, komme ich wieder zu den 5/8erl'n zurück und stehe etwas weiter hinten. (Ende Juni saß ich bei denen im Theater am Spittelberg erste Reihe fußfrei... bei einigen Konzerten zeige ich öfters Zustände der Genügsamkeit.)


Die jüngste Generation des Wienerliedes (zumindest für diesen Abend) bewies mit ihrem Programm, was sie können: Schmäh führen, mit wenig Instrumenten viel machen und vor allem, das Publikum auf ihrer Seite ziehen. Und das machen sie so gut, dass wir für einige Zeit glaubten, wir sind nicht in der Arena, sondern im Ernst Happel-Stadion ;-)


Die Stubnblues in der vollen Besetzung (inklusive Horns) habe ich das letzte Mal in 201? erlebt. Und wenn die Kapelle mit "no so vü" ihr Konzert beginnt, ist für mich das Konzert perfekt. Auch haben mich "zum letztn mal" und "floridsdorfer bahnhof" aufs Höchste beglückt und erfreulicherweise wurde auch an Ernst Molden gedacht, als "Hameau" gespielt wurde. (Ähm, woher käme sonst dieses "ois offn"?)

Zum Finale kamen alle Musikanten auf die Bühne und es wurde gemeinsam ein Ständchen gesungen:

Ein sehr schöner, stimmungsvoller Konzertabend. Dazu haben sowohl die Musikanten als auch das Publikum beigetragen - auf eine Wiederholung in 2014 freuen wir uns alle.

Und was nehmen wir aus diesem Abend mit?
Diese Melange von österreichischer Musik, Blues, Wienerlied und Rockmusik, gewürzt mit Dialekt, LEBT!

... und Christoph: No amoi, ois Guade zum Geburtsdog!

Donnerstag, 22. August 2013

Hörgeräte-Tagebuch # 2

Seit Dienstag, 20. August trage ich die GN ReSound und habe mich wieder mit "Thees Uhlmann" von Thees Uhlmann in beinahe Dauerrotation und darüber hinaus angefreundet, doch lest selbst, was vorher geschah: Für den Dienstag, 13. August bekam ich schon für 8 Uhr einen Termin, obwohl das Institut offiziell erst um 9 Uhr öffnet, aber ich wollte die liebe Arbeit nicht so lange liegen lassen. Doch bevor ich an diesem Dienstagmorgen das Studio betreten konnte, sah ich von weitem eine ältere Dame vor dem Geschäftslokal stehen und sie wurde hineingelassen. Ich fragte mich schon, woher sie kam, aber meine nette Akustikerin konnte sie ja nicht abweisen… das Glück der alten Dame, mein „kleines“ Pech, dadurch verlor ich eine halbe Stunde, die ich mit Kaffeetrinken und belustigtem Zuschauen in Richtung Dame und Akustikerin vertrödelte. Das übliche halt: „Ich höre nichts mehr.“ „Das sind aber sehr gute Hörgeräte. Sie können sogar die Lautstärke aufdrehen.“ Verwundert: „Aha.“ „Aber ja natürlich…“ So wie das Leben halt spielt.
Nun wurde mir die gewünschte Aufmerksamkeit zuteil und ich wurde gefragt, wie es mir die letzten Tage ergangen sei. Ich berichtete ihr von meinen Eindrücken, die ich im ersten Tagebuch-Eintrag verfasst habe und teilte ihr auch mit, dass ich das Gefühl hatte, dass die Hörgeräte generell zu laut eingestellt seien und ich beim Musikhören/Fernschauen via ComPilot die Lautstärke nicht weiter herunter regulieren konnte, weil der „Weiter-geht’s-nicht.“-Doppelpiepser ertönte. Die Annehmlichkeiten des ComPilots und des dazu gehörigen TV LinkS habe ich auch nicht ausgelassen… einfach super, wie viel ungeahnte Möglichkeiten man heutzutage mit Hörgeräten hat. Außerdem bekenne ich mich dazu, dass die Phonak Naida Q vom Design her sehr schön sind und ich nicht unbedingt ein braunes Gehäuse brauchen würde wie noch beim ersten Termin gewünscht.
Nun machten wir uns an die restlichen 1 ½ Stunden heran, um die Einstellungen der Phonak-Hörgeräte anzupassen. Ich hörte wieder das ständige Rauschen, Dialoge, ein weiteres Programm namens „Straßenlärm“ wurde hinzugefügt. Markant, als wir dann das Geschäftslokal verließen und auf der Straße standen. Wir dankten für die Gelegenheit, dass gegenüber von der Straße ein lauter LKW sich in Aktion setzte und wir fummelten an meinem Hörgerät herum, um die Situation zu optimieren. So war auch ein normales Gespräch unter diesen akustisch unschönen Bedingungen möglich. Die Zeit verrann und so einigten wir uns auf einen neuen Termin, um die Anpassung des nächsten Paar Hörgeräte vorzunehmen.
Auch wenn meine Vorfreude, noch an diesem Tag neue Hörgeräte ausprobieren zu können, dadurch etwas getrübt war, ich war dennoch sehr erleichtert, dass an den Phonaks die Einstellungen verändert worden sind, so dass ich mit wenig „Pein“ das Studio verließ und zur Arbeit marschierte. Straßenverkehrslärm angenehm, im Büro war die allgegenwärtige Kakophonie wieder zum Gewöhnen und ich konnte am Abend ein Konzert im Theater am Spittelberg genießen, mit „Die Strottern“ erlebte ich eine angenehme Premiere.
13.08.2013 - Die Strottern im Theater am Spittelberg

14. August 2013 – 23:15 Uhr: 
Seit wenigen Stunden trage ich wieder die Phonak-Hörgeräte und befinde mich gerade im neulich hinzugefügten Modus 3 namens „Musik“ und entdecke meine „Crazy Heart“-CD neu.

Heute Morgen um 8 Uhr berichtete ich der Akustikerin, dass ich mir mit den nachjustierten Phonaks besser gegangen sei und dass ich am Abend wieder auf einem Konzert gewesen sei. Da schlug sie mir vor, dass sie bei den Hörgeräten den Musik-Modus „einbauen“ könnte.
Nebenbei: So wie die Geräte selbst im Laufe der Jahre ihren prothesenfarbigen Ton anderen und schöneren Farbtönen weichen mussten, liest und hört es sich besser an, dass die Hörgeräte im Neusprech „Hörsysteme“ heißen. Weg vom Negativ-Besetzten, hin zum positiven Bewusstsein. Mein Hörsystem hat KEINE Prothesenfarbe, soll ja weder so noch so sein. „Hörgerät“, das klingt fast so wie „taubstumm“ bei den Gehörlosen. Aber ich Gewohnheitstier kann mich noch nicht an das Wort „Hörsystem“ gewöhnen… vielleicht ändere ich das während des „Tagebuch“-Schreibens.
Nun wurden mir die GN ReSound angepasst und ich erlebte markante Momente des VERSTEHENS, so dass ich tatsächlich Pipi in den Augen bekam. Eigentlich banal, aber wenn Du nach drei Anläufen jedes Wort von einem banal geführten Dialog, ohne diesen vorher gekannt zu haben, verstanden hast … WUMM! Das hat gesessen! Nun sollte ich mich auf die Suche nach „Running Tapas“ machen. Mit weiterem Zubehör (Fernbedienung mit Clip-Funktion, TV Station und dazugehöriger Fernbedienung) ausgestattet, hatschte ich wieder zur Arbeit und hatte recht oft mit der Bedienung zu kämpfen. GN ReSound hat eine extra Programmierung der Telefonspule nicht nötig, soll mittels „Wanze“ am Telefonhörer automatisch in den Telefonmodus wechseln können, was bei mir mehr schlecht als recht funktionierte. Also wandte ich noch meine alljährliche Methode des Rechtes-Hörgerät-Herausnehmens an, wenn ich telefonierte. (Mann, das nervt… war schön, die Phonak Naida Q beim Telefonieren nicht herausnehmen zu müssen.) Auch war das Einsetzen des Hörgerätes nach dem Telefonieren jedes Mal nervtötend und ich hatte stark den Eindruck, dass das rechte Ding nicht so recht wusste, warum es wieder eingeschalten war und sprang durch ihre eigenen Programme, bis es sich dann im Basiszustand befand. Dennoch funktionierte mit den Hörsystemen das Sprachverständnis recht gut.
Zuhause angekommen, war Musikhören recht angenehm und nicht so „fremd“ wie damals beim ersten Mal mit den Phonak Naida Q. Bloß, das Fernschauen mit den mitgelieferten ReSound Unite TV hat mir kaum große Freude bereitet. Zu laut eingestellt, das Gerät hat recht lange gebraucht, bis die „automatische“ Verbindung zu den Hörgeräten hergestellt war und diese rauschenden Störgeräusche waren permanent im Hintergrund. Also verbrachte ich den Abend wieder mit den Phonaks inklusive ComPilot, verbunden mit TV LinkS, und konnte mit Hochgenuss und optimaler Lautstärke eine Musik-DVD genießen.
Morgen werde ich sicher wieder mit den GN ReSound den Tag verbringen. Ich habe noch ein paar Ideen, was ich noch mit diesen Hörgeräten anstellen kann.
Die GN ReSound auf meinen "Arbeitsunterlagen".

15. August 2013:
Um den Feiertag und auch das schöne, sonnige Wetter auszunutzen, war ich am Vormittag im Wienerwald unterwegs. Hören war etwas ungewohnt, ich wusste nicht so recht, in welchem Modus ich am besten „fahren“ konnte. Basiszustand oder doch dieser „Omni“-Modus? Nun bin ich wieder zuhause und habe den GN ReSound Unite TV an meine Musikanlage angeschlossen (zumindest ist ein Adapter für die Audio-Stecker dabei, was bei Phonak leider nicht der Fall war) und habe wieder ein paar Lieder aus „Crazy Heart“ gehört. Haha, sag Dir das einer vor ca. 20 Jahren, dass Du in Deinen Hörgeräten Musik hören kannst. In meinen Hörgeräten. (IN! Ich meine, Du hörst es drinnen – nicht dass das Ding von irgendwelchen externen Lautsprechern die Musik „aufnimmt“ und in Dein Gehör weiterleitet, sondern es ist still in meiner Wohnung, weil ich die Musik in meinen GN ReSound höre.) Nachdem ich mit „Fallin‘ & Flyin‘“ den Sättigungspunkt erreicht habe, höre ich seitdem die „Our Love Is Real“. Der Vorteil bei den GN ReSound-Hörgeräten ist, dass ich kein Ding wie das ComPilot herumhängen brauche, wenn ich auf diese Art und Weise Musik hören möchte, aber der ComPilot liefert den entschieden besseren Klang! Obwohl letzere auch den Umgebungsklang unterdrückt bzw. ich mich kaum reden höre, kann ich beim GN ReSound Unite TV noch die anderen Geräusche und meine eigene Stimme wahrnehmen.

Nun…
Am Freitag, 16. August war GN ReSound-Tag. Auf Arbeit ging es ganz gut, obwohl ich beim Telefonieren jedes Mal das rechte Hörgerät herausnehmen muss. Den Nachmittag und Abend war ich unterwegs, ein Konzert von DENK in Wulkaprodersdorf beim gemütlichen und auch empfehlenswerten Heurigen „Wohlrab“ besucht. Musik hören hat gut funktioniert, nur bei „Nah am Himmel“ rauschte es unerträglich in meine Ohren – ich fragte meine Mitstreiter, ob sie dies auch gehört hätten, sie verneinten es  – ist dies auf die Hörgeräte zurückzuführen?
16.08.2013 - DENK in Wulkaprodersdorf

Am Tag danach entschied ich mich, die Phonak Naida Q zu tragen. Ich traf zwei nette Bekannte zum Essen und an diesem Abend hatte ich den Eindruck, dass die Phonaks zu leise eingestellt sind. Dennoch hat „Tatort“ schauen am Sonntag Abend mit dem ComPilot wieder gut funktioniert, auch wenn ich beinahe Bauchschmerzen von der miserablen Synchronisation bekam. Tags darauf auf Arbeit hatte ich wieder das Gefühl, dass irgendwie alles eine Spur zu leise war.

Ich glaube, ich stehe nun am Scheidewege und kann mich nicht für das eine Paar Hörgeräte entscheiden. Morgen ist der nächste Termin beim Hörgeräte-Akustiker, bin gespannt, was herauskommen wird.

Montag, 12. August 2013

Hörgeräte-Tagebuch # 1

Warum ein solches Tagebuch? Zur besseren Vorbereitung auf meine nächsten Besuche beim Hörgeräteakustiker machte ich mir handschriftliche Notizen und so reifte in mir der Gedanke, dass ich diese doch gleich zur Schau bzw zur Lese stellen konnte...

Vorgeschichte: 
Von Geburt an schwerhörig, bin ich schon seit frühester Kindheit mit Hörgeräten versorgt worden. Anfangs noch mit den schiachen Taschengeräten, wo man aus beiden Ohren die Schnüre heraushängen sehen konnten, die mit dem Gerät verbunden waren. (Walkman hören war entscheidend cooler...) Ich trug zwei verschiedene Geräte dieser Art, letztere war ein "viennatone". Ein symbolisches Zeichen von Freundschaft zwischen Österreich und der ehemaligen DDR. Nachdem die Mauer fiel, erhielten wir als "Geschenk" vom ehemaligen Bundesminister Norbert Blüm die ersten Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, damals umgangssprachlich "Bananen" genannt. Was wiederum symbolisiert, dass wir in der DDR stundenlang auf (keine) Bananen gewartet haben. Die HdO-Geräte Marke "Bosch" trug ich wenige Jahre, nachher bekam ich zweimal die analogen HdO-Geräte von Phonak. Kurz vor Ende des Jahres 2000 erhielt ich dann die ersten digitalen Hörgeräte der Marke Siemens Signia. War eine heftige Umstellung, bin aber mit einem "Gewöhnen Sie sich daran!" abgefertigt worden. Ich meine, einem Hörgeräteakustiker können doch keine 8.000 DM entgehen lassen. Die Siemens nahm ich mit nach Österreich und nach sechs Jahren wurde es Zeit für neue Hörgeräte, bekam wieder die Phonak (rechtes Ohr: eXtra 211 und linkes Ohr: eXtra 411) angepasst und diese Hörgeräte trage ich noch offiziell. Nun sind mehr als sechs Jahre vergangen und es wird wieder Zeit für neue Hörgeräte.

Vor zwei Wochen stattete ich meinem Hörgeräteakustiker einen Besuch ab und nach einer zweistündigen Sitzung, die es in sich hatte, wurde für den 8. August ein Termin für die Anpassung vereinbart. An diesem Nachmittag wurden mir die Phonak Naida Q angepasst und die zwei Stunden waren ... kräftezehrend. Kann sich keiner vorstellen, aber mein Hörgeräteakustiker-Team holt wirklich das Beste aus mir, aus meinem Gehör heraus und nach einem nicht so leichten Arbeitstag zwei Stunden hören, hören, hören. Das ist wie zwei Stunden durchgehend bei einem Konzert toben... vielleicht ist letztere noch ein Zuckerschlecken.

Meine aktuellen: Die Phonak eXtras.

Zum Testen: Die Phonak Naida Q.
8. August 2013 – 19:30 Uhr:
Nach dem Besuch beim Hörgeräteakustiker (von 15:30 bis ca. 17:30 Uhr) war das Rauschen auf dem Heimweg fast unerträglich. Lag es an der Hose? Am Wind? Oder einfach, dass nun dieses Haar hinter dem Ohr fahren so dermaßen geräuschvoll ist?
Zuhause angekommen, die „Darkness“ eingelegt und schon bei „Badlands“ mitgesungen, höre meine Stimme eher beim linken Hörgerät. Regele nun die Lautstärke an meinem rechten Hörgerät und gehe davon aus, dass wenn ich die Lautstärke bei EINEM Hörgerät regele, die Lautstärke beim anderen Hörgerät automatisch mit geregelt wird. Ansonsten ist das Musikhören mit den neuen Hörgeräten ungewohnt.
Mit dem ComPilot macht Musikhören sehr viel Spaß, am Fernseher stelle ich fest, dass das Audiokabel, welches ComPilot mit dem Fernseher verbindet, recht kurz ist. Kann man kabellos Musik hören oder muss das Ding Bluetooth-tauglich sein? Das fragt die Sori, die in Sachen Technik nicht immer ganz auf der Höhe ist…
Da ich zum Glück seit wenigen Monaten (!!!) weiß, dass mein Sony Ericsson W902, den ich seit knapp vier Jahren habe, Bluetooth-tauglich ist, aktivierte ich die Verbindung zwischen Mobiltelefon und dem ComPilot. Von meinem Mobiltelefon „Adam Raised A Cain“ in meinen Hörgeräten hören und ich konnte durch die Wohnung gehen, ohne dass die Lautstärke sich verändert… ein Traum!

9. August 2013 – 15:30 Uhr:
Das unerträgliche Rauschen bzw Rascheln ist eher auf das mitgenommene Papiersackerl zurückzuführen.
[…]
Heute Morgen mit dem Automatik-Modus zur Arbeit gehatscht, Straßenverkehrslärm teilweise unerträglich, besonders wenn die Autoreifen durchdrehten oder auch beim Bremsen quietschten.
Im Büro wurde es zuviel… schon immer laut dort, wurde es heute besonders laut. Schaltete auf Modus 1 um. War angenehm, aber in meiner Blickrichtung hörte ich alles… sogar dass am Ende des Büroraumes geredet wurde. Und der Abstand von meinem Arbeitsplatz bis zu diesem einen Ende beträgt ca. 10 Meter. Mit meinen alten Hörgeräten nahm ich höchstens Gemurmel wahr. Aber jetzt muss ich mir auch Telefonate und ähnliches mitanhorchen, nein! Auch wenn mir meine liebe Kollegin geraten hat, dass ich kein Hirsch sein soll, ICH WILL DEN URSPRUNGSZUSTAND WIEDER HABEN! Mein Telefon läutete, bei der Lautstärke stand ich kurz vor einem Herzinfarkt und nutzte die Möglichkeit, das Hörgerät in den Telefonmodus (Modus 2) zu schalten. Funktionierte leider mehr schlecht als recht… ach, könnte das Telefon auf Arbeit auch Bluetooth-tauglich sein. Muss mal den EDV-Heini von unserer Firma fragen…
Auf dem Heimweg wieder in den Automatikmodus und bald geht das Probieren über Studieren weiter.

Nun…
Als ich die Zeilen vom Freitagnachmittag schrieb, habe ich meine Hörgeräte herausgenommen, weil ich einfach eine Pause gebraucht habe und studierte nachher die Bedienungsanleitung vom TVLink S und ich entdeckte, dass es schon die Möglichkeit gibt, „drahtlos“ optimal fernschauen zu können. Am Abend lief auf ORFeins irgendein amerikanischer Schmachtfetzen und bevor der Film losging, ging ich die Beschreibung Schritt für Schritt durch. Ich steckte die Audio-Kabel an den Fernseher, schaltete das TVLink S und den ComPilot ein. Drückte auf irgendwelchen Tasten, beide Geräte zeigten die blaue Anzeige an (heißt so etwas wie „Bluetooth-Verbindung hergestellt“). Ich wusste, ich konnte nichts falsch machen, aber ich hörte dennoch nichts. Traurig darüber, dass mein Fernseher mit seinen mehr als 14 Jahren einfach zu alt für solche technischen Neuerungen ist, gab ich dennoch die Hoffnung nicht auf. Ich inspizierte den Fernseher von allen Seiten und entdeckte hinter dem Kastl weitere Anschlussbuchsen für den Audio-Stecker. Steckte die Kabel um und grinste so breit wie noch nie, als ich endlich etwas hörte. Und WIE ich hörte. Ich gab mir den Schmachtfetzen am Abend, konnte in die Küche oder aufs Klo gehen und hörte dennoch mit, was im Film geredet wurde. (Nebenbei: Ich verstehe immer noch nicht, wie man/frau Bradley Cooper zu einem „Sexiest Man Alive“ wählen konnte???)
Am Samstag Abend stand mir ein Konzert bevor und ich war schon sehr gespannt darauf, wie es sich mit den Hörgeräten anhören würde. Ich kam gegen 19:30 Uhr in den „Saloon“ im transdanubischen Donauplex und es gab erst einmal ein großes Hallo mit vertrauten Gesichtern, Hörgerät auf Modus 1 umgeschaltet, so weit so gut. Nur etwas befremdlich, dass ich weder Roll-Call-Nummer auf meinem Handrücken draufgepinselt noch Pit-Bandl bekam.

10. August 2013 – Bruce Springsteen Coverband Austria im Saloon, 1220 Wien:
Schlagzeuger, Keyboarder, Bassist, Saxophonist und „Mini-Boss“ Manfred „Ibe“ Ibeschitz betraten die Bühne und legten mit „Cover Me“ los. Das wusste ich. Das erkannte ich noch. Aber der Lärm dahinter. Un-er-träg-lich. Ich fummelte am Knopf meines Hörgerätes, wechselte die Modi, hilft nichts, drehte die Lautstärke meiner Hörgeräte nach unten, bis dieser typische Doppelpiepser kam, der mir sagte: „Weiter geht’s nicht.“ „…Well I’m lookin‘ for a lover who’ll come on in and cover me.“ Das reicht, in Leipzig hast Du „Back In Your Arms“ auch ohne Hörgerät hören können, ich nahm die Dinger heraus und war erleichtert. Ich hörte noch teilweise die Gitarre kreischen und Ibes Stimme verzerren, aber es war dennoch viel besser als mit den Prothesen. Zu „Badlands“ haben wir so sehr gerockt und es war schon warm und stickig im „Saloon“, und da ich mich bei einer Coverband genauso affig aufführe wie beim Original, war ich beim zweiten Lied schon beinahe schweißgebadet. Weiter ging’s mit „Downbound Train“ (endlich kurz innehalten), „I’m Goin‘ Down“, „Radio Nowhere“, „Working On The Highway“, „From Small Things“, „The River“ und vielen weiteren Klassikern… in der Pause hatte ich wieder Gelegenheit für normale Gespräche (ging auch ohne Hörgeräte) und erfuhr von meinen Mitstreitern, dass für sie die Lautstärke auch ein wenig zuviel des Guten war. 

Requests auf Servietten wurden gebastelt und nun ging es in die zweite Halbzeit. Es krachten „Born To Run“, „Born In The U.S.A.“, „Glory Days“. Bei „Dancing In The Dark“ hatten Alex und ich unsere drei Minuten Ruhm, indem wir beide ganz galant vom lieben „His Gueness“ auf die Bühne getragen wurden und wir mit den Musikern abrockten. Also, erst dort war ich wirklich froh, dass die Hörgeräte draußen waren, sie hätten definitiv ihren Feuchtigkeitsschock erlebt. Gar nicht gut bei knapp 7.000 EUR. Wieder galant von der Bühne heruntergetragen, Zeit für einen letzten Absacker und erst beim Verlassen des Saloon stöpselte ich meine Hörgeräte wieder in die Ohren, hörte dann im Automatikmodus weiter. Also, das war ein absoluter Fehlgriff. Ich hoffte wirklich, mit den neuen Hörgeräten ein Konzert ausprobieren zu können. Ist halt nicht gegangen.
Und heute auf Arbeit hatte ich das Hörgerät wieder auf Modus 1 geschaltet. Ich glaube, mich an den Lärm gewöhnen zu können. Aber zufrieden bin ich dennoch nicht. Es sind weitere Einstellungen notwendig.

Morgen habe ich einen weiteren Termin beim Hörgeräteakustiker. Dort warten zwei andere Paare Hörgeräte auf mich. Ich bin schon gespannt darauf.