Sonntag, 21. Juni 2015

20.06.2015 - [rema'su:ri] auf der Tschauner Bühne

[rema'su:ri] sind nun heimgekommen. Nach einer ausgedehnten Wirtshaustour durch ganz Österreich ist die Partie wieder in der Maroltingergasse eingekehrt. Nur das Wetter wollte ihre Heimkehr etwas erschweren, aber wir ließen uns nicht davon erschüttern.
Bei meinem ersten Besuch in der Tschauner Bühne lief ich gleich in bekannte Gesichter hinein und war ein wenig irritiert, dass dort im tiefsten Ottakring nur Schwechater angeboten wurde. Aber ja…
Mit den bekannten Gesichtern wurde noch ein wenig geplaudert, es wurde immer windiger und frischer und ich redete mir und der Mitstreiterin C. ein, dass nichts Schlimmeres geben kann als München 2013.
Diese Erinnerung rief ich mir im Laufe des Abends noch sehr oft ab und so überstand ich temperaturmäßig das Konzert ohne Sitzpolster und Decken. (Und die Schwechater waren auch noch ordentlich gekühlt!)

Die Ankunft der Partie wurde vom Publikum mit einem frenetischen Jubel begrüßt und nach der ersten Nummer ging es zu „GEMMA (Ned am Oasch)“, worüber ich mich sehr gefreut habe, weil ich dieses Lied live schon recht lange nicht mehr gehört habe. Im scheinwerfergewärmten Zustand spürte Herr Wirt dennoch, dass uns Publikum auf den Sitzplätzen bei weitem nicht so warm war wie oben auf der Bühne. Nun muss man sich das bildlich vorstellen: Die ersten zehn Reihen waren recht dicht besiedelt, dahinter ein paar leere Reihen und in den hintersten Reihen wieder eine kleine Gruppe von Leuten. Herr Wirt dürfte auch „Die Reise der Pinguine“ gesehen haben und erwähnte, dass die Pinguine bei mehr als arktischer Kälte sich zu einer schwarmhaften Gruppe bilden und sich somit gegenseitig aufwärmen. Er wollte so gern dieses Verhaltensmuster bei uns sehen, aber bis zum Schluss des Konzerts sah die Verteilung des Publikums auf den Sitzplätzen fast genauso aus wie am Anfang.
Der „WHDV“ unternahm wieder eine weite Reise ohne Ziel und wenn ich mich an die vergangenen Wochen erinnere, hat es bei mir nicht wirklich lang gedauert, bis ich wegen den neumodischen Geräten einen Grant bekommen habe. Trotzdem war’s „afoch leiwand“, auch „Hans im Glück“ wieder zu hören.
Was ist eine Heimkehr ohne ein Mitbringsel? Das „Liederkochbuch“ oder „Lieder Bindestrich Kochbuch“ oder auch „Liederkoch Bindestrich Buch“ (O-Töne Herr Wirt) wurde präsentiert. Mit tatkräftiger Unterstützung von Tino „Kistenmann“ Klissenbauer, Stefan „grüner Tee“ Mayrhofer, Peter „sie nannten ihn“ Barborik, Jürgen „da Dokta“ Mitterlehner und Carl „da Sinnierer Koal“ Majneri (mit fescher Kopfbedeckung) haben sich Christoph „Herr Wirt“ Michalke und Maria „Frau Marie“ Mitterlehner bei der Präsentation ordentlich ins Zeug gelegt, so dass die Bücher über die Gustostückerln beim Klumpertstandl recht schnell weggegangen sind. 

"Hiebeserklärung" an Matthias Kempf.
Nach „Entschuidige, wer bist du“ betrat der Verfasser der „Hiebeserklärung“ die Bühne: Matthias Kempf. Mit ihm wurde gemeinsam die „Hiebeserklärung a la [rema'su:ri]“ und ein weiteres Lied aus der Feder von Herrn Kempf musiziert. Die „Fluchthelferin“ schlug uns in die Pause.
"Fluchthelferin"
Der zweite Teil wurde mit einem Lied von Frau Marie eröffnet und keiner von uns dachte daran, an diesem Abend „schmähstad“ sein zu wollen. Ist die G’schicht über „Schiache Zechn“ „ned ganz woah“ oder umgekehrt? (Schunkeln sollte man bei diesem Lied! Das wärmt auch!) Nach „Di man i“ kehrte Matthias Kempf wieder auf die Bühne zurück und ich musste schlucken, als er den bevorstehenden Todestag von Georg Danzer erwähnte und dass dieser Musiker für Matthias Kempf immer präsent sein wird. Zu Ehren und in Erinnerung wurde „Traurig aber wahr“ gespielt. 

Der Trauermarsch in "Pinsch".
In „Pinsch“ lieh Matthias dem „Onkel Gusti“ seine Stimme – hat es einen Live-Auftritt mit allen Originalstimmen aus „Pinsch“ gegeben? Ich glaub nicht, aber vielleicht gibt es irgendwann einmal diesen Moment? Der Trauerpart in „Pinsch“ war optisch nicht zu verachten.
Nun bat uns der Wirt, sich zu erheben. (Ich kann zum Glück die Gedanken anderer Leute nicht lesen, aber ich bin mir sicher, dass der Großteil darüber erleichtert war. Die Pinguin-Mission hätten wir eh noch erfüllen können…) „Am leiwandsten daham“ wurde aus vollen Kehlen gesungen und nach dem Lied nutzte ich die Gelegenheit, aus Reihe acht Mitte zum Rand zu hüpfen und schüttelte somit die Kälte mit meinen ungelenkigen Tanzbewegungen ab.
Besser hätte es nicht sein können, als „Bonnie & Clyde“ zu spielen. Das Publikum war dennoch zu drei Viertel erfroren (Ich rief mir wieder München 2013 ins Gedächtnis und mir war sofort mollig warm.) und rief trotzdem nach „ZUGABE“! Matthias Kempf kehrte wieder auf die Bühne zurück und „Ding oda wos“ wurde für uns aufgewärmt. Kempf machte keine Anzeichen, wieder von der Bühne abzugehen. Da Wirt setzte sich wieder seine Sonnenbrille auf und ich dachte mir in diesem Moment, das wird spaßig und holte meine Kamera hervor. Nun intonierte Kempf „Es gibt so Tog…“ – aber WIE er die ersten Zeilen sang, ließ ich sofort die Kamera wieder sinken und musste mich sammeln, bevor ich mich doch noch zu einem Foto entschloss. 
"Ois wird guad"
Nach einem – vor allem erwärmenden – „Angelina“ kündigte uns das Wirtshaus die „Sperrstund‘“ an. Das Konzert war auch Punkt 22 Uhr aus.
Was soll ich noch dazu schreiben? Es war „afoch leiwand“. 
"Sperrstund' is" - tatsächlich steht vor dem Sinnierer ein Tablet, welches die Uhrzeit anzeigt.

Nachsatz: Ich habe zwar dem Herrn Wirten versprochen, dass mein Bericht mit der „Sperrstund‘“ enden soll. ABER: Ich will nicht unerwähnt lassen, dass der Alpaka-Pullover vom „grünen Tee“ für ein paar Damen eine lebensrettende Funktion hat. UND: Gibt’s tatsächlich ein Kontaktstudio „Linse“, wo man beim Betreten des Ladens auf die Maulwurfhügel achten soll, damit man mit zwei Promille auf dem rechten Auge nicht gleich darüber stolpert?