Vor knapp fünf Jahren startete ich
meinen ersten Blog-Eintrag mit einem Konzert von Ernst Molden & Band im Rabenhof-Theater. Seitdem ist sehr viel Wasser die Donau hinabgeflossen und vom gestrigen Konzert konnte ich viele neue Eindrücke einfangen.
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Walther Soyka und Ernst Molden |
Das vertraute Brummen der Knöpferlharmonika eröffnete das Konzert mit "Schbed en Summa", das Garagentor quietscht nach wie vor wie a oarme Söö und die nächste Nummer war ein Loblied auf den Bärlauch, wobei Ernst Molden in der Einleitung anmerkte, dass es genauso viele Bärlauch-Hasser wie Liebhaber gibt. Dennoch geht "Dei Keawal" auch als Liebeslied durch.
Mein weiteres Lieblingslied aus "ohne di", "Woed aus Rauchfeng", machte wieder deutlich, dass es eigentlich schod wäre, sich aufzuhängen und dass es viel schöner ist, sich in ein Weingarten zu legen und sich dem Leben davonzuträumen.
Selbst eine instrumentalisch sparsame Besetzung - nur Molden mit Gitarre und Soyka mit Knöpferlharmonika - brachte so viel Kraft und Schwung in den Liedern, die sie gespielt haben - vor allem in "Grizznduaf Zwaadosndzwaa". Nach "Katarina" schlossen sie den ersten Teil des Konzerts mit DER "carpe diem"-Hymne auf Erdbergerisch. Vom ersten bis zum letzten Takt, vom ersten bis zum letzten gesungenen Wort berührt und gestreichelt, ging es mit "es lem" in die Pause.
Schon vor der Pause reifte in mir die Idee, mir den "Kätscha" zu wünschen. So wie es sich für eine leidenschaftliche Schreiberin gehört, habe ich immer einen Kugelschreiber und einen kleinen Schreibblock bei mir dabei. So notierte ich mir in der Pause meinen Wunsch und legte den Zettel gut sichtbar auf die Bühne hin.
(War das unverschämt? Zu viel verlangt? Nachdem ich mich seit Monaten nicht mehr bei Ernst live blicken ließ?)
Der zweite Teil wurde mit "Ho Rugg" eröffnet, es wurden noch weitere Nummern aus diesem gleichnamigen Album gespielt: "Rudschduam" und "Da Neisiedla See". Dennoch wurden auf "Ohne Di" und "De Blia" nicht vergessen. Die beliebte "Rudolfstiftung" wurde nicht ausgelassen und ein relativ neues Lied über eine Wahrsagerin, die "Schwarzmarie", wurde vom Publikum sehr gut aufgenommen. Mit dem "Liad iabas Losziagn" verabschiedeten sich Ernst und Walther vom sehr aufmerksamen und anerkennenswerten Publikum. Nach lauten "Zugabe"-Rufen kehrten die Musikanten auf ihren Plätzen zurück und Ernst kündigte an, dass er einen Publikumswunsch erfüllen würde. Was habe ich mich gefreut! (Das habe ich auch sehr lautstark zum Ausdruck gebracht.) Und aus der Reaktion der Zuhörer zu entnehmen, hat es dem Großteil auch sehr getaugt, den "Kätscha" zu hören.
Mit der "Hammerschmiedgossn" verabschiedeten sich Ernst und Walther wieder, um ein weiteres Mal auf die Bühne zu kommen und ein wunderbares "Vü föd ned" zu spielen.
Ich hätte nach mehr Worten für das wunderbare Konzert suchen sollen, aber das große, streichelnde Gefühl von diesem Erlebten bebt in mir. Lässt mir ein Lächeln im Gesicht zaubern. Vermag es, direkt auf der blogspot-Seite die mir scheinbar passenden Worte eintippen zu lassen.
Es fehlt mir, dass ich im KURIERfreizeit nicht mehr die letzte Seite aufschlage und einen neuen Eintrag von Ernst lese. Andererseits, man soll aufhören, wenn's am schönsten ist. Und wenn es Beitrag Dreihundertdreiunddreißig ist.
"... ollas kennd es ledsde moe sei,
drum soed ma se s uandlech gem,
wos d heid no ned glaum kaunsd,
wiad muang scho da foe sei,
drum nimm da
s,
do liegds dei lem." (Ernst Molden, "es lem", 2011)
Möge der Altweibersommer sich noch von ihren sonnigen Seiten zeigen, bevor wir in der (für mich) interessantesten Jahreszeit starten.