Ich sitze in meiner schattigen Küche und fühle mich leer und
ausgelaugt. Zwischen den beiden DENK-Konzerten hatte ich ein dichtes Programm
aus Lernen, Arbeiten und ein paar Tage Berlin zu absolvieren.
Berlin war dieses Mal kein reines
Vergnügen. Umso mehr freute ich mich auf das Konzert am 29. August in
Wulkaprodersdorf. Doch der Reihe nach:
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21.08.2015 - Theater am Spittelberg |
Vom „Ausg’steckt“ sein zum „hoit’s eich au“ wurde es dann
„LAUT“ und in Rappoltenkirchen steckte man wieder aus. Nach dem Motto „Tua
weida“ marschierten wir „Durch die Wüste“ und gelangten zu einigen „Schmankerln“.
Als Vorspeise erlebte ich das
Konzert am 11. Juni 2015 in der SimmCity und freute mich auf das erste „richtige“
Konzert von DENK im Jahre Zweitausendundfünfzehn am 21. August im Theater am
Spittelberg. Leider konnte ich aus privaten Gründen das zweite Konzert am 22.
August nicht besuchen – dabei habe ich seit 2008 kein DENK-Konzert im Theater
am Spittelberg ausgelassen.
„Und i bin net allan,
goa net so allan
Allan wia a Moment, der den Nächsten scho verdrängt…“
(aus „Durch die Wüste“,
M&T: Denk/Tinhof).
Der Refrain geht mir gar nicht aus den Kopf.
Birgit waß, was guad is, guad fia sie, sie hod ihr'n Rhythmus,
ihre Partie, ihre Koatn san ned meine, sie spüt dann aus, waun se wü. „Liag mi
au“ im neuen Klanggewand fuhr so sehr in das Konzert hinein, dennoch wurde mir wieder bewusst, dass
die Lautstärke im Theater am Spittelberg eine Spur zu leise war. (Das Gleiche
erlebte ich auch bei Meena Cryle am 4. August
am selben Ort.) „Na, des los ned aus“ scheint fast unvermeidlich, das
wichtigste Zutat für ein Schmankerl ist nach wie vor das Gitarrensolo von
Ludwig Ebner. „Schlof an Tram“ hörte ich zum ersten Mal live, nachdem „Durch
die Wüste“ schon mehr als einem Jahr draußen ist und ich in diesem Zeitraum nur
spärlich Konzerte von DENK besuchte. DIE Katastralgemeinde, wo Mannswörth,
Schwechat und Co. eingemeindet worden sind, wurde in einem neuen Kataster, äh,
Klang präsentiert. Der Übergang in der Full-Band-Version ist einfach
unbeschreiblich und ich erlebte den ersten liedtechnischen Höhepunkt an diesem
Abend: „RANNERSDORF“.
(Ach, können wieder Leiberl mit dem Ortseingangsschild
bedruckt und verkauft werden? Ich tue mich nämlich seit wenigen Jahren schwer, neue DENK-Leiberl
zu kaufen…) Aus der Wüste erschienen die Fata Morganas, nein, andere mögen es
Oasen nennen: „Pensionsanlagekonto“ und „Severin“. Mit dem piefkinesisch
anmutenden Lied werde ich einfach nicht warm und es ging erst einmal in die
Pause.
„Was i eh“ als Eröffnungslied in der zweiten Hälfte passt wirklich gut
in die Setliste und für ein ausgestecktes Konzert ist „Graue Mäus“ mit dem
langen Instrumental ein bereichernder Teil. (Hat mich sogar am letzten
Wochenende dazu veranlasst, nach langer Zeit die „Ausgsteckt“ wieder zu hören.)
„Komplett out“ verschwand aus dem Zugabenblock, aber noch nicht aus der
Setliste und nach einem sehr gesangsfreudigen Outro erhielten wir das „Blattl
Papier“. Der zweite liedtechnische Höhepunkt folgte im Anschluss: „Brada Weg“.
„An Augenblick/Un Attimo“ gab mir den Schwung zurück,
nachdem „Brada Weg“ mich in tiefe Gedankenwelten gestürzt hat. Mit „Ned allan“
gingen wir zur Bandvorstellung „durch die Wüste“ und das Konzert endete mit „Wieda
zwieda“.
Nach dem Konzert dachte ich nicht daran, darüber zu
schreiben. Eigentlich habe ich bis heute Morgen nicht daran gedacht, über die
Konzerte zu schreiben, aber ich muss es einfach tun.
„Und i bin net allan,
goa net so allan
Allan wia a Moment, der den Nächsten scho verdrängt…“
Aus Berlin zurückgekehrt, freute ich mich so richtig auf den
Ausflug in das burgenländische Wulkaprodersdorf. Bei Wein (Jeweils ein Achterl
vom Chardonnay 2012, Chardonnay Spätlese 2007, Welschriesling, Blaufränkisch
und Blaufränkisch Reserve genossen.), Weib (Frau Birgit Denk) und Gesang
(Birgit & Buben) kehrten wir nach zwei Jahren wieder beim Wohlrab ein und
stellten fest, dass trotz schriftlicher Reservierungsbestätigung mein Name für
zwei Personen nicht auf der Liste stand. Dennoch wurde uns ein halbwegs guter
Tisch zugeteilt und als Entschuldigung erhielten M. und ich jeweils ein Glas vom spritzigen
Prosecco. Nochmals Dankeschön für die Aufmerksamkeit! Nach einem recht lauten
Soundcheck, gutem Essen und ersten Achterln konnte nun das Konzert beginnen.
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Soundcheck |
Akustik von Anfang bis Ende: 1A! 1A! 1A! Ich zähle gar nicht
mehr, wie oft ich DENK live erlebt habe, aber ich kann mich an kein Konzert
erinnern, wo die Musik so fein und Birgits Geschichtl’n so verständlich
herüberkamen.
Die Setliste fast 1:1 wie im Theater am Spittelberg, „Graue
Mäus“ wurde in der ersten Hälfte vorgezogen, „Schlof an Tram“ wurde nicht gespielt,
aber dafür wurden wir mit „Kumm ned her“ und zum Schluss mit einem weiteren
Lied belohnt.
Birgits Einleitung zu „Graue Mäus“ war vergnüglich. Sie klärte den unwissenden Teil des Publikums auf,
dass der selige Günter Brödl der eigentliche Ostbahn war und die meisten Texte
schrieb und DENK auch ein paar seiner schriftlichen Werke überlassen hat,
welches Birgit mit einem freudigen „Heheh“ abschloss. Die Einführung zu „Rannersdorf“ verlief ähnlich wie im
Theater am Spittelberg und das Lied selbst war wieder ein Hörgenuss vom Feinsten.
Im Publikum waren auch recht viele junge Mädels im
Vorschulalter. Es war spaßig mit anzusehen, wie fünf von denen auf dem Rücken ausgestreckt vor der Bühne lagen und mit einer Ehrfurcht „Pensionsanlagekonto“
zuhorchten. Jaja, das Brieferl habe ich auch erhalten…
Ein Schmankerl des Abends war Alexander Horstmanns Gesangseinlage
zu „Komplett out“, seine sonore Stimme hat den Publikumsgesang bei Weitem
übertroffen. (Nun, es war auch ein Mikrofon dabei.) „Brada Weg“ konnte mich
wieder aufs Neue berühren und bevor „Durch die Wüste“ gespielt wurde, erzählte
Birgit mit Stolz, dass sie nach einer langen Odyssee mit Abstechern an
einzelnen Flecken in Niederösterreich nun im burgenländischen Neusiedl wohne. Sie
verriet uns, dass sie ihren Kollegen Thomas Stipsits auch erzählte, dass es sie
in sein Heimatbundesland verschlagen hat. Und der Stinatzer fragte tatsächlich,
wo denn Neusiedl liege? (Musikgeschichtlicher Abriss: Es ist auf das Datum
genau sieben Jahre her, als ich mit ein paar lieben Leuten beim „Baut’s a
Freibad in Stinatz“ dabei sein durfte. Der Abend bleibt unvergesslich.)
Nach „Wieda zwieda“ kam das Schlusslied, worauf wir schon
sehnsüchtigst gewartet haben: „FIA DI“.
Es berührt! Immer noch! DANKE!
Aufgrund des ungünstigen Sitzplatzes sah ich nur die Hälfte
der Musikanten in Aktion – aber der unglaublich gute Sound und die wieder
ordentliche Beleuchtung (Sie war im Theater am Spittelberg auch sehr zufriedenstellend.)
haben mich für vieles entschädigt.